Der Gletscherabbruch oberhalb von Blatten im Lötschental hat uns alle erschüttert. Gewaltige Eismassen sind zu Tal gedonnert, Geröll und Schlamm haben sich ihren Weg gebahnt, ein Dorf wurde zerstört. Das ist weit mehr als ein Naturereignis. Es ist ein Einschnitt – menschlich, wirtschaftlich, emotional.

Diese Momente rufen im Bergkanton Wallis viele Erinnerungen wach: an Gondo, an Randa, an das Hochwasser in Brig, aber auch an die jüngeren Katastrophen in Saas Grund und Siders. Und dennoch ist jedes Ereignis neu, jedes fordert uns anders heraus. Dieses Mal trifft es Blatten, ein traditionsreiches Bergdorf mit engagierten Gastgeberinnen und Gastgebern, mit Herzblut-Hoteliers und einer starken Bevölkerung, die mit der Natur lebt – nicht gegen sie.

Gerade im Tourismus wissen wir: Vertrauen ist unsere wichtigste Währung. Der Schock sitzt tief, die Unsicherheit ist spürbar. Doch gleichzeitig erleben wir auch, wie stark die Solidarität innerhalb unserer Branche ist. Wie schnell sich Destinationen abstimmen, wie beherzt Betriebe kommunizieren, wie entschlossen Einheimische mit anpacken.

Blatten wird wieder aufgebaut – davon bin ich überzeugt. Weil es nicht nur ein Ort ist, sondern eine Haltung: entschleunigt, echt, verwurzelt. Und weil das Lötschental bewiesen hat, dass touristische Qualität und alpine Authentizität kein Widerspruch sind, sondern ein Versprechen.

Auch die Gäste werden zurückkehren – mit umso mehr Wertschätzung für diesen einzigartigen Ort, für die Kraft der Berge und für jene Menschen, die sich Tag für Tag für ihre Region einsetzen.

Jetzt braucht es Geduld, gute Koordination und gegenseitige Unterstützung – von uns allen. Gleichzeitig aber auch die Zuversicht, dass aus dieser Herausforderung neue Stärke entstehen kann. Auch wenn das Lötschental vor einer aussergewöhnlichen Situation steht, zeigt sich schon heute ein beeindruckender Zusammenhalt. Gerade deshalb verdient es unser Vertrauen – und steht exemplarisch für die Resilienz der Schweizer Bergbevölkerung.